Richtprojekt
Studienauftrag
Mit der Entwicklungsstudie konnten wichtige Erkenntnisse zu den Themen Freiraum und Erschliessung, Bebauung und Nutzung sowie Etappierung und Transformationsprozess gewonnen werden. Um diese Erkenntnisse zu einem qualitätsvollen Bebauungskonzept konkretisieren zu können, wurde ein sogenannter Studienauftrag durchgeführt. Für den Studienauftrag wurden fünf Planungsteams aus den Fachdisziplinen Architektur und Städtebau unter Beizug eines Landschaftsarchitekten eingeladen.
Die eingereichten Projektstudien wurden von einem Beurteilungsgremium eingehend geprüft und beurteilt. Im Beurteilungsgremium stimmberechtigt waren Planungsfachleute, die Grundeigentümerschaft und die Gemeinde. Weitere Experten ohne Stimmrecht standen dem Gremium beratend zur Seite. Aufgrund der Gesamtbewertung der definierten Beurteilungskriterien wurde die Projektstudie von Fischer Architekten, BÖE Studio und alb-projekte, Zürich zur Weiterbearbeitung empfohlen. Diese Projektstudie wurde zu einem Richtprojekt verfeinert, welches wir Ihnen auf dieser Projektwebseite präsentieren. Das vollständige Richtprojekt kann unter diesem Link eingesehen werden. Zudem kann hier die Projektwürdigung vom Beurteilungsgremium zum Richtprojekt nachgelesen werden.
Den vollständigen Schlussbericht zum Studienauftrag mit allen Projektbeiträgen stellen wir Ihnen hier zur Verfügung.
Attraktive Aussenräume, hohe Aufenthaltsqualität
Vielfältige Freiräume
Aus der Gleisunterführung kommend macht der Bahnhofplatz Nord den Auftakt zur Schützenmatt. Es ist ein Ort der Begegnung, wo die Leute sich in der Buvette oder den angrenzenden Erdgeschossnutzungen zu einem Kaffee treffen. Bäume, Sitzgelegenheiten und ein Brunnen bereichern den öffentlichen Aufenthalts- und Begegnungsort.
Die Passage bildet den Übergang zwischen den Gebäuden entlang der Bahngeleise und den hinter liegenden Gebäuden und gliedert sich in zwei Bereiche. Zur Bahnhofseite hin finden sich im Erdgeschoss Gewerbe- und Dienstleitungsnutzungen. Auf der anderen Seite können Wohnungen als Hochparterre erstellt werden. Nebst Bäumen und Sitzgelegenheiten in der Passage wird vor den Hochparterrewohnungen ein aus Sträuchern und Stauden bestehender Grünbereich erstellt.
Vom Bahnhofplatz Nord führt der öffentliche Schützenmattweg Fussgängerinnen und Fussgänger weiter zum Schützenmattplatz. Entlang des Schützenmattweges eröffnet sich ein öffentlicher Freiraum mit einem grossen Naturspielplatz und Rasenflächen. Die zahlreichen Bäume bieten genügend Schattenplätze, damit der Freiraum auch in den heissen Sommermonaten genutzt werden kann. Mit dem Schützenmattplatz und dem Quartierplatz entlang der Schützenmattstrasse gibt es schliesslich weitere Aussenräume für den Aufenthalt.
Prinzip Schwammstadt
Ein besonderes Augenmerk wurde im Richtprojekt insbesondere einem geringen Versiegelungsgrad und hohen Grünanteil gewidmet. Die Einstellhalle befindet sich im Nordosten der Schützenmatt und befindet sich mehrheitlich unter den vorgesehenen Gebäuden. Kein einziger der zahlreichen Bäume ist auf der Einstellhalle beziehungsweise auf einem Untergeschoss vorgesehen. Dadurch kann das anfallende Regenwasser vor Ort versickern und von den Bäumen und Sträuchern wieder aufgenommen werden. Das ist vor dem Hintergrund der klimatischen Veränderungen für ein städtisches Quartier zukunftsweisend.
Ein sozial durchmischtes Zentrumsquartier
Kompakte Bebauung
Das im Jahr 2019 vom Einwohnerrat verabschiedete städtebauliche Gesamtkonzept dient der Gemeinde als Grundlage für die bauliche Entwicklung. Dieses hält fest, dass die Schützenmatt durch ihre zentrale Lage in direkter Nähe zu Verkehrsinfrastrukturen, Freizeitangeboten und Einkaufsmöglichkeiten bestens geeignet ist für eine qualitative Bebauung. Gleichzeitig muss eine gute Eingliederung in die bestehende Umgebung sichergestellt werden.
In diesem Sinne sind entlang der Schützenmattstrasse maximal vier- bis sechsgeschossige und entlang der Hochdorferstrasse fünf- bis siebengeschossige Gebäude vorgesehen. Mit 30 Metern und zehn Geschossen ist der höchste Neubau auf dem Areal parallel zu den Bahngeleisen geplant.
Ausgewogener Nutzungsmix
In der Schützenmatt wird ein ausgewogener Nutzungsmix angestrebt. Gemäss dem Richtprojekt sind aktuell insgesamt knapp 250 Wohnungen geplant, derweil in gewissen Gebäuden in den Erdgeschossen sowie in den ersten Obergeschossen Gewerbe-, Gastronomie- und Dienstleistungsnutzungen auf einer Fläche von rund 4'000 Quadratmetern entstehen sollen.
Eine gute soziale Durchmischung ist ein zentrales Anliegen der Gemeinde in der Arealentwicklung. Daher wird ein ausgewogener Wohnungsmix aus kleineren Wohnungen, Familienwohnungen und Alterswohnungen in verschiedenen Preissegmenten entstehen.
Auch den sozialräumlichen Aspekten wird eine hohe Aufmerksamkeit geschenkt. Es werden mehrere Gemeinschafts- und Multifunktionsräume erstellt, wo die Menschen sich etwa im Rahmen von Quartier-Veranstaltungen oder Geburtstagsfeiern treffen und austauschen können. Ausgewählte Dachflächen sind zudem für die Anwohnerinnen und Anwohner sowie die Beschäftigten der Schützenmatt begehbar und gemeinschaftlich nutzbar – für Urban Gardening zum Beispiel oder schlicht zum Verweilen.
Öffentlicher Freiraum am Schützenmattweg
Gut vernetzt
Der Lage entsprechende Mobilitätsformen
Das Areal Schützenmatt liegt direkt neben dem Bahnhof Emmenbrücke und an einer kantonalen Velohauptroute. Zudem befinden sich diverse Einkaufsmöglichkeiten in Gehdistanz. Daher sollen die Mobilitätsbedürfnisse der BewohnerInnen und Beschäftigten möglichst mit dem öffentlichen Verkehr, dem Velo und zu Fuss abgedeckt werden.
Für die Öffentlichkeit gibt es mit dem Projekt Schützenmatt Verbesserungen für den Veloverkehr. Hierzu sieht das Richtprojekt gegenüber der heutigen Situation einige Verbesserungen vor. Das heutige Angebot an öffentlichen Veloabstellplätzen bei der Schützenmatt genügt nicht der Nachfrage. In diesem Sinne sind im Bereich Bahnhofplatz Nord rund 300 öffentliche Veloabstellplätze vorgesehen. Die Veloabstellanlage ist ab der Hochdorfer- und Schützenmattstrasse ebenerdig erreichbar und bietet direkten Anschluss an die Bahnhofunterführung. Schliesslich wird zwischen dem Bahnhof und der ersten Baureihe eine konfliktfreie Veloschnellroute realisiert. Damit kann eine heute bestehende Konfliktsituation im Sinne aller Verkehrsteilnehmer langfristig gelöst werden.
Ausreichende Abstellplätze für alle Verkehrsteilnehmer
Unter Berücksichtigung der zentralen Lage ist ein reduziertes Parkplatzangebot für Autos ausreichend. In der Einstellhalle sind für die BewohnerInnen sowie für die Beschäftigten denn auch lediglich 86 Autoabstellplätze vorgesehen, entlang der Schützenmatt- und Hochdorferstrasse finden Kundinnen und Besucher 17 Kurzzeitabstellplätze.
Gleichzeitig müssen ausreichend Veloabstellplätze erstellt werden. Diese sind jeweils im Erdgeschoss bei den Gebäudeeingängen oder im Untergeschoss angeordnet, wo sie via Fahrstuhl erreicht werden. Weitere Veloabstellplätze finden sich verteilt über das gesamte Quartier.